ANTIGAMA  -“INTELLECT MADE US BLIND”
Was auch immer mit dem Titel gemeint ist, aber blind gegenüber guter Musik macht Verstand nicht. Auch gut so, sonst hätten sich ANTIGAMA ein Eigentor geschossen und niemand würde ihr brutales und innovatives Grindcore Album hören. Denn das lohnt sich durchaus. Mit stumpfen hau ruck Gebolze geben sie sich erst gar nicht zufrieden, im Gegenteil, klingt „Intellect Made Us Blind“ doch nach einem extrem schnellen aber wohl strukturierten Chaos  aus reinen Grindattacken und viel Industrial Attitüde. Die CD schafft es sogar durch häufige Stakkatos der Gitarren einen unwahrscheinlich brutalen Druck aufzubauen und kriegt gerade wegen der vielen Wiederholungen  immer noch den Bogen um nicht monoton zu langweilen. Ihr müsst euch das so vorstellen: Werft, NAPALM DEATH (in ihrer echten Grind  Phase) mit GODFLESH und MINISTRY in einen Topf und heraus kommt ANTIGAMA. Da liegen teils echt abgespackte Gitarren zwischen mächtigen Drumaktionen, und das wird mit jedem Song von neuem auf die Spitze getrieben. Der Schlagzeuger, der früher wohl mal bei DAMNABLE war, legt übrigens einen exzellenten Job hin.  Als richtiger Grind  Maniac muss man dieses Album einfach haben. Noch dazu bei dieser erdrückenden Produktion. Umso was hinzukriegen gehört ne große Portion Verstand von Mutti in die Wiege gelegt, was den CD Titel beinahe Lügen straft, aber der zielt natürlich in eine andere Richtung. Und wenn ihr mehr herausfinden wollt, müsst ihr die CD schon selbst hören. Ende der Durchsage!
The Flood Records

 

ANTIGAMA – „RESONANCE“
Die Polen sind echte Nervensägen. Im wahren Wortsinn. „Resonance" quetscht und schneidet alle erdenklichen Synapse bis zur Schmerzgrenze. Dabei haben ANTIGAMA bei ihrem Relapse-Debüt den  Faden zu ihrer Vergangenheit, die ihm Grindcore liegt, eigentlich wieder gefunden. Die ersten vier Tracks, die beinahe wie ein einziger klingen, machen einen fast  schon glauben, daß die schrottig-experimentellen Zeiten von „Zeroland" vorbei sind. Es rappelt mächtig  im Karton, hier und da mal etwas Verzerrung und  Dissonanz, aber es ist verträglich. Aber dann wird’s doch wieder sehr schräg. Spätestens mit „Pending" is’  Schluß mit lustig. Der Gesang mit Effekten belegt, die  Gitarren nähern sich Math-Core. Da wird gefrickelt  und gebreakt, was die Saiten hergeben. Da hab ich kein Ohr für. Wirklich nicht. Oder nehmen wir  „Barbapapex": zweieinhalb Minuten jazziges Piano- Klimper (Mellotron?) mit Drums, Gitarren und Noise- Verzerrungen. Und danach hämmern dir ANTIGAMA  mit „Psychonaut" schweren, brutalen Death Metal ins  Hirn. Wer soll das aushalten? Zumal im folgenden  „No" wieder schön experimentiert wird. Wie zum Hohn erscheinen dann zwei Punk/Grind-Kracher in Form  von „After" und „By and by". Da fliegt mir jedesmal die  Rübe vom Hals, auch wenn der zweitgenannte Song nach gut anderthalb Minuten schon wieder arg noisig wird. Hier rockt die Luzie, wie es auf dieser Scheibe  gar nicht zu erwarten war. Und man fragt sich, ob es  eigentlich schwierig oder easy ist, ein paar gute Songs  mit vielen schrägen Ideen und Versuchsanordnungen  zu versauen. Jaa, Freiheit der Kunst und blabla. Aber das ist doch g’sponne, oder? Bin ich nicht intellektuell genug, wie? Oder un-avantgardistisch? Scheißegal, die  restlichen fünf Tracks von „Resonance" mag ich mir eh nimmer geben. Weder die akustischen Melodic- Gitarren von „Shymrok" noch die hardcorigen „Types of waste" und „Unreachable", das stumpfe Chaos von  „Asylum" oder das ohrenfeindlich dissonante „Stars". Ich kann nicht mehr. Dobranoc! ( MICHA )
Relapse Records

 

ANTIGAMA – „RESONANCE“
Wo Relapse Records drauf steht, ist auch Relapse drin:  Noch vor einem Jahr prügelten die polnischen  ANTIGAMA auf dem kleinen Label Selfmadegod dahin, mittlerweile ist man zu höheren Krachweihen durch besagtes Kultlabel berufen worden, so dass man  sich nach nur einem Jahr und „Zeroland“ nun mit  „Resonance“ lautstark und ebenso verwirrend wie in der  Vergangenheit zurückmeldet. Die siebzehn Tracks  bieten schroffen, technisch anspruchsvollen Grindcore  mit Brutal Death Metal Anleihen und technisch  progressivem Anspruch, der folglich Jüngern von  Bands wie CEPHALIC CARNAGE, aber auch von  CYNIC oder NECROPHAGIST gefallen könnte. Die  Technik hat bei ANTIGAMA größtes Gewicht und es ist fürwahr erschreckend, wie abartig genial die Herren mit Zählzeiten, Takten und vor allem unglaublicher Geschwindigkeit umgehen können. Hier ist nichts auch nur halbwegs eingängig, alle siebzehn Tracks wirken  gleichermaßen verstörend bis chaotisch nervös, stets  jedoch aber böse genug, um auch Kollegen wie MORBID ANGEL das Fürchten zu lehren. Sehr  präzises Drumming trifft auf abwechlungsreiches Riffing und oberbrutalen, kraftvollen Gesang, wie wir ihn eigentlich nur von schwedischen Grindbands und einigen US Brutal Death Combos kennen. Leider ist  das Cover abermals völlig lahm und langweilig, so dass ich nicht zuletzt auch aufgrund der „exotischen“, weil  polnischen Herkunft einige Marktnachteile für  ANTIGAMA befürchte. Deren Landsleute von VADER  können im übrigen das manische, kranke  Geprügelniveau nicht halten und ANTIGAMA weisen sich vergleichsweise mit „Resonance“ als die besseren  und verrückteren polnischen Techniker aus, wenn mir stellenweise jedoch auch das ein oder andere,  konsequentere und durchgängigere Riffschema wie bei  VADER besser gefallen hätte bzw. der Eingängigkeit  der Scheibe zuträglicher gewesen wäre. ( DIRK )
Relapse Records